Rationalitäten
Rationalitäten und ihr Ursprung
In unserer Weltregion gilt es als positiv, wenn in Organisationen rational (also „vernünftig“) entschieden und gehandelt wird. Was als rational gilt, zeigt sich an der Reaktion der anderen in einer Gruppe. Wenn ich mein Handeln erkläre, kann ich gleichzeitig testen, ob es von den anderen als „logisch“ anerkannt wird. Je mehr dies der Fall ist, umso einfacher wird die Kommunikation in der Gruppe: Wenn wir die gleiche Vorstellung von „logisch“ haben, lesen wir die Welt auf gleiche Weise.
In der Wissenschaft werden Rationalitäten als Handlungs-, Begründungs- und Konstruktionslogiken einer Sinngemeinschaft bezeichnet. „Sinngemeinschaft“ bedeutet, dass die angesprochene Gruppe eine Information auf gleiche Weise interpretiert – sie konstruiert in gleicher Art einen Sinn für sich selbst.
Als Handlungslogik beeinflusst unsere Rationalität permanent unsere Entscheidungen: Sie gibt eine „logische“ Spur vor, innerhalb der wir uns bewegen können. Als Begründungslogik gibt die Rationalität jene Argumente vor, von denen wir denken, dass sie in der Sinngemeinschaft als rational anerkannt werden. Als Konstruktionslogik steuert unsere Rationalität die Art, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Sie wirkt wie ein Filter, der unsere Wahrnehmung einschränkt. Das, was wir wahrnehmen, interpretieren wir mit unserer Rationalität, und daraus konstruieren wir unsere eigene Realität.
6 verschiedene Dimensionen
Eine Rationalität wird in sechs verschiedenen Dimensionen erfasst, die unabhängig voneinander unterschiedliche Ausprägungen haben können. Diese bilden auch die Grundlage unseres Fragebogens und die Ausprägungen jeder Dimension Ihrer Rationalität wird Ihnen in der Auswertung ersichtlich.
Juristische Dimension
Hier steht die Regelorientierung im Vordergrund. Sie halten sich an formelle Vorschriften und erwarten auch von anderen, dass sie interne Weisungen einhalten. So setzen Sie voraus, dass jeder die formellen Regeln Ihrer Organisation kennt und verinnerlicht hat. Aus diesem Grund sind Regeln für Sie auch ein gutes Argument, welche Ihnen den korrekten Weg weisen.
Ökonomische Dimension
Hier steht die Transaktion im Vordergrund. Sie handeln nach der Devise «Geben und Nehmen» und erachten als sinnvoll, was einen Gewinn verspricht. Dabei hat aus Ihrer Sicht alles seinen (monetären) Preis. Anreize sind für Sie in erster Linie wirksam, wenn damit Geldzahlungen verbunden sind. Was nichts kostet, ist für Sie im Zweifelsfall auch weniger wert.
Politische Dimension
Hier steht Macht im Vordergrund. Grundsätzlich gehen Sie davon aus, dass andere nach mehr Einfluss streben. Konsequenterweise gilt Einfluss für Sie als wichtige Eigenschaft, weshalb Sie sich bemühen, sich mit einflussreichen Leuten zu umgeben. Konflikten gehen sie tendenziell aus dem Weg, wenn ein berechtigtes Risiko besteht, diese zu verlieren.
Technische Dimension
Hier steht die Funktionalität im Vordergrund. Ihnen ist besonders wichtig, dass Dinge und Tools ihre Funktion erfüllen. Dabei streben Sie in der Regel nach der perfekten Lösung und sind bestrebt, alles reparieren zu lassen, was nicht funktioniert. Lösungen entwickeln Sie und Ihr Umfeld grundsätzlich so, dass sie ihren Zweck erfüllen.
Soziale Dimension
Hier steht das Zusammenleben im Vordergrund. Ihnen geht es in erster Linie um Integration und Kooperation, wobei Sie auch von Vorgesetzten erwarten, dass sie sich um die persönlichen Anliegen der Mitarbeitenden kümmern. Für Sie ist die Rücksichtnahme auf individuelle Lebenssituationen wichtig, weshalb Sie sich für eine menschenorientierte Führung aussprechen.
Kreative Dimension
Hier steht die Selbsterfüllung im Vordergrund. Für Sie ist das sogenannte «out of the box» Denken ein gutes Argument. Dabei wünschen Sie sich, neue Dinge auszuprobieren und halten es für ein Kompliment, originell zu sein. Folglich fördern Sie kreative sowie ausgefallene Ideen und halten Kreativität im Allgemeinen für ein rationales Argument.